Notiz

Eigene Gedichte können Fehler enthalten. Da ich meine Gedichte nach dem ersten Entwurf nicht verbessere (um die Authentizität zu behalten), können sich beim Schreiben Fehler eingeschlichten haben. Während des Schreiprozesses achte ich nicht auf Grammatik und Rechtschreibung.

Rani Michels

Flüchtlinge

Die Hände, sie greifen nach der Mutter.

Um das kleine Mädchen, nichts mehr als Schutter.

Es bellen und beißen und donnern die Waffen,

während die Nationen immer weiter auseinander klaffen.

 

Der Boden grollt und bebt empor,

der Staub wirbelt lautlos aus ihm hervor.

Sie wirbelt herum, sie wirbelt umher,

inmitten von all diesem schrecklichen Verkehr.

 

Panzer rollen und donnern über die Erde,

treiben die Menschen wie eine große Herde.

Sie hört sie schreien, sie sieht sie fliehen.

Einen nach dem anderen an ihr vorüberziehen.

 

Suchend schreit sie nach ihrer Mutter.

Dort, wo ihr Haus stand, nichts mehr als Schutter.

Und weinend rollt die Träne über ihre Wange,

hält sie sich fest an einer eisernen Stange.

 

Sie greift nach der Hand, die ihr so bekannt,

schlägt mit dem Rücken am Rest ihrer Wand.

Die sanfte Hand in ihren kleinen Händen,

umgeben von den eigenen verstorbenen vier Wänden.

 

Da sieht sie den Vater ganz langsam kommen,

sein Bein ist verletzt und leicht verzogen.

Der Vater, er nimmt auf den Arm das kleine Kind.

Von nun an mehr, nur noch zu zweit sie sind.

 

Er kämpft mit den salzigen Tränen,

in den Augen hängend seine blutgetränkten Strähnen.

Er wischt den Dreck aus dem kleinen Gesicht,

und verspricht ihr, es werde bald Licht.

 

„Wir gehen nach Europa“, erzählt er voller Mut.

„Dort wird werden, mein Schatz, alles wieder gut.

Die Reise wird werden gefährlich und schwer,

doch die Leute sollen dort nett sein, so sehr.“

 

In Europa endlich angekommen,

ist ihre Sicht betrübt und verschwommen.

Misstrauen und Angst der Menschen sind deutlich zu spüren,

vom Hass und Neid sind sie so leicht zu verführen.

 

Der Vater wird verachtet und gehasst,

weil er sich scheinbar allein nach Europa hat gemacht.

Der Vater möchte sich verzweifelt erklären,

wenn doch nur nicht diese Sprachhindernisse wären.

 

In dieser Welt ohne Krieg und Waffen,

wo keine fiesen Leichen und Wunden klaffen.

Ist das kleine Mädchen für einen Moment fröhlich und heiter

und spielt mit ihren geschenkten Kuschelbären ganz leise weiter.

 

Als plötzlich ein Mann sie fragte wie ein wütender Stier:

Was tust du verdammt nochmal eigentlich hier?!“

Sie lässt das Bärchen lautlos fallen

und hört die Worte in ihren Ohren hallen.

 

Der Mann sieht vor lauter Wut nur noch Rot.

Das Mädchen ist wie ihre Mutter nun tot.

Das kleine Mädchen endlich in Europa, hier.

Das kleine Mädchen, sie war doch erst vier.


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von Rani Michels

Die Gesellschaft

Du lebst mitten unter ihr, 
so vieles gibt sie dir. 
Gleichzeitig strebt sie die Gier, 
wird dabei gar zum wilden Tier.

Passt du nicht auf, so fängt sie dich ein, 
und macht dich in ihren Hähnden ganz klein.
Sie hält dich gefangen, bist unterdrückt,
sie macht dich gar schier verrückt.

Reißt du dich vermeintlich von ihr los
und denkst, du hättest dich befreit.
Bist du innerlich geworden so kraftlos, 
dass du nicht kommst sehr weit.

Ein Gefühl der Ohnmacht breitet sich in dir aus, 
bist gefangen im Käfig wie eine Maus!
Du suchst den einen Weg, der dich befreit, 
und siehst um dich nur noch Einsamkeit.

Mit Faseleien will sie dich zerdrücken, 
und somit den Weg für dich verrücken. 
Sie hatte für dich den einen Plan
und ihre Arbeit auch nun getan.

Du brichst zusammen und gehst in die Knie, 
schreiend fragst du: "Wer ist denn sie?!"
Die, die dir nahm die ganze Kraft, 
sie nannte sich: die Gesellschaft.